- Oberbergischer Kreis
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Neun Kinder und Jugendliche versammelten sich im Jugendheim Drabenderhöhe in Wiehl zum inklusiven Projekt „Lichtegstalten“. Aus der erstmaligen Vorstellung und Kennenlernrunde hatte sich ein Ritual für jeden Morgen entwickelt. Für diese Runde nutzten wir „Das Band“ – ein rundes Tuch, in dem wir alle im Kreis stehen oder sitzen konnten. Umschlossen und beschützt gaben die Kinder sich gegenseitig Halt, um freier in einen Austausch zu kommen. Nach diesem Ritual konnten alle gut in den künstlerischen Arbeitsprozess einsteigen.
Am ersten Tag gab es eine Einführung in das Projekt. Wir stellten den Kindern bereits fertige „Lichtgestalten“ vor und sie konnten, als kreative Anregung, durch eine Vielzahl von Kunstbüchern und Bildbänden blättern. Durch die recht simple Grundkonstruktion (Draht, Peddigrohr, Papier und Kleister) konnte mit der Arbeit zeitnah begonnen werden. Die erste Hürde in dem Schaffensprozess – die Schwierigkeit, aus einer zweidimensionalen Vorstellung oder eines Bildes eine räumliche, dreidimensionale Skulptur zu formen – konnte durch Erklärung und Hilfestellung, aber auch durch die Einfachheit im Umgang mit dem Material, schnell überwunden werden.
Im Laufe des ersten halben Tages lernten alle Kinder, wie so eine „Lichtskulptur“ aufgebaut wird und entwickelten Ideen, was jede und jeder verwirklichen möchte. Auch hat sich in der Gruppe schnell gefunden, wer gemeinsam an einer Skulptur oder lieber alleine arbeiten möchte. Im weiteren Verlauf der Woche konnte jedes Kind mindestens ein Lichtobjekt für sich erstellen.
Im Prozess experimentierten die Kinder mit dem Material und mit den verschiedensten Formen. Einiges konnte aufgegriffen und realisiert werden, andere Versuche sind jedoch liegengeblieben. So zum Beispiel der Bau eines Objekts ohne inneres Grundgerüst – das Transparentpapier sollte dabei um einen Gegenstand geklebt werden – in diesem Fall um einen Luftballon. Dies brachte die Kinder spielerisch zu etlichen kreativen Versuchen. Sie lernten dadurch unterschiedliche Herangehensweisen und Prinzipien in der künstlerischen Arbeit und bei dem Bau einer Skulptur kennen.
Spannend für die Kinder und ein absolutes Highlight war der Augenblick, in dem wir jedes einzelne Objekt zum Leuchten gebracht haben und die Skulptur so „zum Leben erweckt“ wurde.
Unter den Kindern ist durch das gemeinsame Tun schnell ein neues Gemeinschaftsgefühl entstanden. In der Woche haben sich Freundschaften ergeben und Verabredungen zum Spielen wurden getroffen. So vorteilhaft die Räumlichkeiten des Jugendzentrums für die Umsetzung des Projektes waren, so hat die Fülle der Ausstattung für gemeinsames Spielen häufig dazu geführt, dass die Kinder von dem künstlerischen Prozess abgelenkt wurden. Hier mussten wir immer wieder neue Verabredungen und Vereinbarungen treffen.
Letztlich hat aber vermutlich genau diese Kombination – Spiel, Schaffensprozess, gemeinsames Arbeiten, Gemeinschaft, Toben, Zocken (PlayStation), zusammen Essen – zu einer sehr individuellen Zufriedenheit während des Projektes bei den Kindern geführt.
Am letzten Tag haben wir gemeinsam erarbeitet, wie und in welchem Raum die „Lichtgestalten“ den Eltern und Angehörigen beim Abschlussfest präsentiert werden sollten. Hier konnten die Kinder ihre Reihenfolge der Präsentation unter sich aushandeln, wie viel Zeit jeder einzelne dafür haben und welche Musik gespielt werden sollte.
Außerdem überlegten sie sich eigene, zu dem Objekt passende Choreografien, welche die Zuschauer jedes Mal begeisterten. Im Laufe des Tages ist bei den Kindern die Vorfreude und Aufregung gestiegen. Sie und ihre Eltern waren stolz und voller Freude über eine sehr gelungene Aufführung und Präsentation der „Lichtgestalten 2024“.