- Oberbergischer Kreis
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Im Kulturrucksack-Projekt „LandArt“ erlebten acht Kinder mit und ohne Behinderung die Natur auf ganz besondere Art und Weise. Bei jedem der zwölf Treffen ging es in die Natur hinaus, um dort Materialien zu suchen und zu finden, damit kreativ zu werden und Kunst zu schaffen. Es sollte allen Teilnehmenden ein neuer, anderer Zugang zur Natur ermöglicht werden, verbunden mit der Frage: Was hat die Natur zur Erstellung von Kunstobjekten zu bieten?
Das erste Treffen fand im Mai, und das letzte Treffen im November statt, sodass die Natur auch im Wandel der Jahreszeiten erlebbar war und die Naturmaterialien entsprechend unterschiedlich genutzt werden konnten. Die meiste Zeit waren die Kinder rund um die Biologische Station in Nümbrecht unterwegs, wo sie im Wald, auf Wiesen, an Bächen und Kletterfelsen Orte für ihr kreatives Schaffen suchten.
Die Kunstwerke blieben zum Teil in der Natur, zum Teil konnten die Kinder aber auch Naturmaterialien mitnehmen und im Landschaftshaus der Biologischen Station bearbeiten. So entstanden mit viel Einsatz, Neugierde und Ideenreichtum der Teilnehmenden kleine und große Kunstwerke.
Neben der Künstlerin war auch eine Mitarbeiterin der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft dabei, um die Fragen rund um Tiere und Pflanzen beantworten zu können. Zusätzlich sicherte eine pädagogische Fachkraft die Teilhabe für alle Teilnehmenden. Das war notwendig, da von den acht Teilnehmenden fünf Kinder mit Behinderung dabei waren, die viel Unterstützung brauchten.
Das Resümee der Künstlerin fiel sehr positiv aus:
„Es war eine spannende, freudvolle Zeit. Unsere Freude ist immer groß, wenn die Kinder angeregt und neugierig sind, Spaß im friedlichen Miteinander haben und in Verbindung mit den Elementen aufgehen. Das haben wir oft erlebt. Das Großartige sind einfach die Kinder: Es gab nie Streit oder Auseinandersetzungen. Die Akzeptanz füreinander hat uns besonders beeindruckt und wir sind mit einem rundum frohen Gefühl nach Hause gefahren.“
Aber es gab auch Herausforderungen zu Beginn der Treffen. Es waren acht Teilnehmende angemeldet, 5 Jungen, 3 Mädchen. Die Gruppe war dynamisch, tatkräftig und bewegungsfreudig ausgerichtet. So stand die zur Landart zugehörige Tätigkeit des Sammelns, Bauens und das Konstruieren von größeren, gröberen Materialien oft im Vordergrund. Das Ordnen und Legen von besonderen Formen und Mustern waren in der Gruppe schwieriger umzusetzen.
Dazu kam die notwendige Unterstützung für diejenigen, denen es nicht leicht fällt in einer Gruppe unterwegs zu sein oder die mobilitätseingeschränkt waren. Entsprechend sicherte die pädagogische Begleitung die Teilhabe aller Teilnehmenden. Die Antragstellerin von LandArt, die Servicestelle für außerschulische Inklusion, legte das Projekt von Beginn an für Kinder mit und ohne Behinderung aus und sorgte für zusätzliche pädagogische Begleitung. In vorbereitenden Treffen wurden allen Beteiligten Hinweise zum Umgang mit Barrieren gegeben und Behinderungsbilder angesprochen.
Die Servicestelle stand während des gesamten Projektes für alle Beteiligten beim LandArt-Projekt zur Verfügung – und darüber hinaus auch als Kooperationspartnerin für alle anderen Projekte, die 2023 im Oberbergischen Kreis durchgeführt wurden. So wurde diese Gruppe auch ein Beispiel für erfolgreiche Inklusion und hat allen großen Spaß gemacht. Wir bedanken uns, auch im Namen der Teilnehmenden und ihrer Eltern, für die Unterstützung!
Diese Angebote konnten die Teilnehmenden erleben:
- Einführung Land Art: Sammeln von Naturmaterialien, gemeinsames Mandala legen, Blätter sammeln und den Bau von Herbarien.
- Spaziergang zum Thema Stöckchen/Stock und was man daraus machen kann: Wie kann man mit Seil und Stöckchen einen Rahmen bauen? Die Natur durch den Rahmen betrachten und so Fotomotive entdecken.
- Orientierungsspaziergang, die Kinder haben einen Lieblingsplatz im Wald ausgesucht. Dort bauten alle zusammen ein Waldsofa.
- Am Bach wurden aus Steinen Objekte erschaffen: Dämme, Mauern, Türme, Kreise. Es wurden Rindenboote hergestellt und im Bach erprobt, ob sie fahren.
- Blätter und Rinden wurden gesammelt und dann als Papierbatik mit Seidenpapier und Naturfarben gestaltet.
- Es wurden Schattenprofilbilder im Blätterrahmen erstellt. Dabei wurden die Blätter aus den vorher angelegten Herbarien genutzt.
- Die Fotomotive, die durch den Holzrahmen im Wald gefunden und fotografiert wurden, kamen als Transfer von Bildkopien auf Leinwand. So wurden Erinnerungsbilder geschaffen.
- Einfach mal bewegen und spielen: Eine Wald-Rallye mit gemeinsamen Aufgaben und Spielen stand ganz oben auf der Wunschliste der Teilnehmenden.
- Felsen im Wald: Ein Felsen wurde mit gelben, orangen und roten Blättern verkleidet und bedeckt. So verwandelte sich der Felsen in ein Feuer.
- Beim letzten Treffen gab es Abschlusspunsch und Spiele am Lagerfeuer, die Eltern konnten dazukommen und die Teilnehmenden die Kunstwerke vorzeigen und mitnehmen.