Bau einer japanischen Schreinerkiste

  • Dinslaken

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Ingo Stanelle

Zum Ende des Kulturrucksackjahres 2016 gab es in Dinslaken eine schreinertechnische Herausforderung: den Bau einer japanischen Schreinerkiste. Schreiner in Japan sind für ihre Kunstfertigkeit bekannt. Die Japankiste hat einen „Zauberdeckel“, der einfach, aber genial ist. Jeder Schreiner baut sich diese Kisten selbst, für Hobel, Stecheisen und vieles mehr. Die Behältnisse sehen schlicht aus, sind aber gar nicht so einfach zu fertigen. An diesem Wochenende konnten die Teilnehmer nach Herzenslust mit Japansäge, Gehrungssäge, Stecheisen, Hammer und Versenker arbeiten, um die eigene Kiste herzustellen.

Auf den Seitenteilen wurde innen zuerst mit einem scharfen Cutter die spätere Nut angerissen. Diese räumten wir vorsichtig mit einem geschärften Stecheisen in einer Tiefe von genau 3mm aus. Hört sich einfach an – ist es aber nicht! Dabei lernten wir die Schieblehre als Werkzeug kennen. Sie ermöglicht es, z. B. den Durchmesser eines Gegenstands zehntelmillimetergenau oder eben auch die Tiefe einer Nut zu erkennen. Die Seitenwände wurden dann mit ein wenig Leim und simplen Drahtstiften mit den Seitenteilen verbunden. Dabei mussten wir unbedingt mit einem Winkel prüfen, ob die Kiste rechtwinklig ist oder eher ein Parallelogramm...

Der aus Gabunsperrholz hergestellte Boden wurde dann verleimt und genagelt. Danach sägten wir passgenau die Griff- und Abschlussleisten zu. Wenn hier kleine Ungenauigkeiten auftauchten, konnten wir sie mit der Hand oder dem Tellerschleifer beseitigen. Die vier Leisten wurden ebenfalls verleimt und genagelt. Dann ging es an die Herstellung des „Zauberdeckels", den wir so nennen, weil er wegen einer durchdachten Konstruktion perfekt gleitet und schließt. Hier war Fingerspitzengefühl angesagt, denn wenn man zuviel Holz wegnimmt, passt hier gar nichts mehr. Auch der Deckel wurde angepasst, mit zwei weiteren Leisten verleimt und eingeschoben. Messen, Rechnen und rechter Winkel haben oberste Priorität! Aus Zeitgründen ließen wir die japanische Schreinerkiste ohne abschließende Ölung oder Lackierung, die Jugendlichen bekamen ausreichend Hartöl mit nach Hause. Trotzdem konnten sich die Ergebnisse absolut sehen lassen!

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