- Wuppertal
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Zwischen der hohen Decke, den Büchern der Stadtteilbibliothek und einer riesigen Plakatwand voller Ankündigungen für baldige Wuppertaler Kulturveranstaltungen stehen die Journalisten des Wuppertaler Kulturrucksacks und warten gespannt auf Franz Schmid, den Leiter und Pressesprecher des Barmer Kulturzentrums Haus der Jugend. Als er ankommt, zücken alle sofort die Stifte und notieren die bewegte Geschichte des prächtigen Gebäudes, welches mitten in einer Wuppertaler Fußgängerzone thront.
Das heutige Haus der Jugend in Wuppertal-Barmen wurde 1900 als Ruhmeshalle vom Kultur- und Museumsverein Barmen eröffnet. Damals wurden dort nur Werke von Künstlern wie zum Beispiel Franz Marc, Emil Nolde und Adolf Erbslöh ausgestellt. Im Jahre 1913 wurde Barmen durch die Werke von August Macke zur Hochburg der Expressionismus.
Bis ins Jahr 1943 wurden dort Gemälde ausgestellt. Im 2. Weltkrieg wurde die Kuppel der Ruhmeshalle durch Luftangriffe vollständig zerstört und das Gebäude brannte aus. 1950 begannen die Wiederaufbauten. Laut Franz Schmid wurde es im Jahre 1956 wieder eröffnet. Allerdings ohne die große Kuppel, die auf dem Dach thronte. Seit 1985 steht das Gebäude nun unter Denkmalschutz.
Das Haus der Jugend besitzt eine Bibliothek, mehrere Veranstaltungsräume sowie den Live Club Barmen, in dem oft Konzerte stattfinden. Franz Schmid findet: „Musik kann auf jeden Menschen übertragen werden.“, weshalb dort auch viel Livemusik gespielt wird.
Neben den zahlreichen Konzerten finden dort auch viele Angebote für alle Altersgruppen statt. Das passt zum Konzept des Hauses, erklärt er: „Wir wollen eine Mischform zwischen sozialem Denken und wirtschaftlichem Handeln sein.“
Anschließend geht es nach unten in den Keller des Gebäudes. Als Schmid die Tür öffnet, ist es zunächst sehr dunkel. Dann drückt er den Lichtschalter, die Dunkelheit verschwindet und plötzlich wirkt der Live Club Barmen (LCB) größer als gedacht. Zwei Räume bieten dort Platz für bis zu 300 Besucher. Der Club besitzt eine Bar, farbige Lichter und rote Ledersofas. Die komplette Einrichtung wurde von Jugendlichen ausgesucht. Eine kleine Bühne bietet Platz für Nachwuchstalente aus Wuppertal. Neben Konzerten gibt es auch andere Events, bei denen die Besucher bis in die Morgenstunden feiern können. Von Abschlusspartys bis hin zu Salsa Abenden für Erwachsene ist alles dabei.
Große Veranstaltungen finden auch im Obergeschoss des Gebäudes statt, in dem ein drehbarer Bühnenraum Platz für 1200 Besucher bietet. Dort finden vor allem Konzerte, sowie Tanz- und Theaterprojekte statt. Nachwuchsbands aus Wuppertal, bekannte Altstars und auch internationale Bands und Sänger, wie zum Beispiel Juli, Silbermond, Thomas D oder Seeed haben schon in den Räumen vom Haus der Jugend gespielt. Sogar Atze Schröder fing dort vor 40 Leuten an und sammelte seine ersten Bühnenerfahrungen.
Neben diesen Veranstaltungen ist auch Kulturelle Bildung ein wichtiges Anliegen des Hauses. So fand etwa vor kurzem ein halbjähriges Kreativprojekt mit circa 30 Erstklässlern statt, die meisten von ihnen mit Migrationshintergrund. Das Thema dieses Projektes war: „Wie nehmt ihr den Frühling in Wuppertal wahr?“. Dabei entwickelten sich überraschende Ergebnisse, weil typische Frühlingsbilder für einige Teilnehmer ganz neu waren. Eine besonders schöne Idee hatte nämlich ein Kind, das einfach für längere Zeit ein Blumenbeet am Straßenrand filmte und damit alle zum Staunen brachte.